Pflege, Körpernähe, Sexualität

Zum Umgang mit Nähe und Distanz im institutionellen Alltag

Fachkräfte pflegender Berufe haben ständig große körperliche Nähe zu anderen Menschen – seien sie nun wegen ihres Alters oder wegen einer Erkrankung bzw. Behinderung pflegebedürftig. Oftmals ist es unvermeidbar, durch die direkte Körperlichkeit und Körpernähe Peinlichkeit auszulösen. Intimes, Privates, Körperliches wie Seelisches wird im Pflegealltag öffentlich – meist unbesprochen, unbegleitet. Auch Grenzen werden berührt und überschritten, Beschämungen treten auf – auf beiden Seiten der Pflegebeziehung.

Die Beziehung zwischen pflegebedürftiger Person und Pflegefachkraft ist geprägt von Abhängigkeit, nicht selten auch von Macht und Ohnmacht, deshalb bedeutsam – aber oft ungeklärt. Wenn körperliche Zuwendung in der professionellen Pflege freundlich und gefühlvoll geschieht, können (auch) erotische, sexuelle Momente auftreten.

Viele Pflegekräfte möchten diese Themen für sich klären, haben aber in Ausbildung und Beruf nur wenig Gelegenheit dazu.
Das Seminar will dieses Defizit beheben und ganz nahe am pflegerischen Alltag eine reflektierte Position ermöglichen, die es gelingen lässt, sensibel, respektvoll und achtsam zu handeln, ohne schwierige Themen auszublenden:

  • Welche konkreten körpernahen Situationen im Pflegealltag werden als schwierig, kritisch, ambivalent erlebt?
  • Welche Verhaltensübereinkünfte, Verabredungen sollten im Team zum Thema „Nähe und Distanz“ für den institutionellen Alltag getroffen, bzw. in der Konzeption der Einrichtung festgeschrieben werden?
  • Wie bedeutsam ist das Geschlecht der Pflegefachkraft und der zu pflegenden Person?
  • Wie kann auch bei intensiver Pflegeangewiesenheit größtmögliche Handlungssouveränität und Selbstbestimmung bei den Anvertrauten gesichert werden?
  • Wie kann Routine in der Pflege vermieden werden, vor allem, um die Vielfalt der in der pflegerischen Begegnung angerührten Gefühle nicht zu missachten, zu verleugnen – oder gar zu verleugnen und zu diskreditieren?
  • Wie viel körperliche Nähe ist wünschenswert und hilfreich, wie viel Distanz nötig und angebracht, damit sich beide Seiten im Begleitungsverhältnis nicht bedrängt fühlen?
  • Wie gelingt ohne unbedachte Grenzverletzungen die Balance zwischen Körper- und Sexualfreundlichkeit einerseits und Intimitätsschutz andererseits?
    Wie könnte ein – auch Sexualität berücksichtigender – „Pflegeknigge“ aussehen?

Der Fachtag dient zur Vergewisserung professioneller Standards zum Thema, lässt konkrete Situationen in kollegialer Besprechung klären und will dazu beitragen, fach-, situations- und menschengerecht Handlungsklarheit zu gewinnen.

Wenn Sie weitere Informationen wünschen oder diesen Fachtag buchen möchten, nehmen Sie bitte Kontakt mit uns auf: Anfrage Inhouse-Seminar



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